1.4 Institutionen für Medizinische Dokumentation
1.4.1 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation (DIMDI) macht medizinisches Wissen über das Internet öffentlich zugänglich. Mehr als 60 Datenbanken mit über 120 Millionen Informationseinheiten werden betreut. Zudem gibt das DIMDI amtliche Klassifikationen für den deutschsprachigen Raum heraus, wie beispielsweise die deutschsprachige Fassung der weltweit wichtigsten Diagnoseklassifikation in der Medizin: Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (engl.: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), kurz ICD-10.
Das DIMDI arbeitet eng mit nationalen und internationalen Institutionen zusammen, u. a. mit der Weltgesundheitsorganisation und EU-Behörden. Für den Betrieb und den Zugriff auf die Informationssysteme und die ergänzenden Datenbanken entwickelt das DIMDI moderne Software-Anwendungen und betreibt ein eigenes Rechenzentrum. Als IT-Plattform unterstützt das DIMDI das gesamte Ressort des Bundesministeriums für Gesundheit und leitet ressortübergreifende IT-Projekte. Gegründet wurde das DIMDI 1969 in Köln. Ziel war es, Informationen aus der gesamten Medizin und ihren Randgebieten dem Gesundheitsministerium und der Fachöffentlichkeit bereitzustellen. Die Informations- und Kommunikationstechnologie befand sich zu dieser Zeit jedoch noch in ihren Anfängen und die Informationsübertragung mittels elektronischer Medien und des Internets war noch nicht erfunden. In den ersten 20 Jahren stellte das DIMDI zunehmend Informationsquellen für den Geschäftsbereich des Gesundheitsministeriums und die medizinische Fachöffentlichkeit bereit erschloss die Inhalte deutscher medizinischer Fachzeitschriften mithilfe von Schlagworten (Indexierung) und führte Auftragsrecherchen durch. Mit seinen Software-Entwicklungen gehörte das DIMDI zu den Pionieren der Datenbankbranche in Deutschland.
Durch zahlreiche neu hinzugetretene Aufgaben entwickelte sich das Institut zum heutigen Experten für medizinische Informationssysteme und Begriffssysteme an der Schnittstelle von Medizin und Informationstechnologie (IT).
1.4.2 Fachverband für Dokumentation u. Informationsmanagement in der Medizin (DVMD)
Der DVMD wurde 1972 von den ersten ausgebildeten Medizinischen Dokumentarinnen gegründet. Das Berufsbild ist seitdem vielfältiger geworden und Medizinische Dokumentationsassistentinnen und Diplom-Dokumentarinnen kamen hinzu. Unverändert sind von Beginn an überwiegend Frauen in diesem Beruf tätig. In den vergangenen Jahren hat sich der Verband auch für andere Berufstätige in der Medizinischen Dokumentation geöffnet und ermuntert insbesondere Quereinsteiger aus Gesundheitsfachberufen, durch ihre Mitgliedschaft im DVMD den Berufsverband als ihre Interessenvertretung zu stärken.
Ziel des DVMD ist es unter anderem, in der medizinischen Dokumentation Transparenz zu schaffen und Orientierung zu geben.
Der DVMD vernetzt sich durch nationale und internationale Kooperationen mit anderen Verbänden in der Informations- und Wissensgesellschaft und spricht bei gesetzgeberischen Maßnahmen mit.
1.4.3 Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS)
Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) e. V. ist eine unabhängige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit etwa 2.000 Mitgliedern, die ihr vorrangiges Wirkungsfeld in der Medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie einschließlich der Dokumentation in der Medizin in Theorie und Anwendung, in Forschung und Lehre hat.
Die GMDS bietet ihre informatischen, biometrischen und epidemiologischen Methoden als „Querschnittsfach“ allen medizinischen Teilgebieten in Kooperation an und entwickelt diese Methoden selbstständig insbesondere mit der Informatik, Mathematik, Statistik und den Ingenieurwissenschaften weiter.
In Kooperation mit benachbarten Fachgesellschaften, z.B. der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), findet Erfahrungsaustausch statt, es werden gemeinsame Ziele verfolgt oder z. B. Workshops oder Konferenz-abschnitte gemeinsam ausgerichtet. Mit der Gesellschaft für Informatik (GI) werden gemeinsame Ausschüsse und Arbeitsgruppen unterhalten. Darüber hinaus wirkt die GMDS bei der Planung der Förderungsmaßnahmen der Öffentlichen Hand, in Fragen der Standardisierung und Normung, bei der Errichtung von Lehrinstitutionen, bei Ausbildungs-, Weiter- und Fortbildungsfragen und bei gesetzgebenden Maßnahmen mit.
1.4.4 Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) Sektion „Medizin- und Wissenschaftsphotographie“
Auch die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) mit ihrer Sektion „Medizin- und Wissenschaftsphotographie“ soll an dieser Stelle genannt werden.
Die DGPh hat etwa 1000 Mitglieder und setzt sich fächerübergreifend für die kulturellen Belange der Photographie und verwandter Bildmedien ein.
Die Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh fördert die Photographie im Kontext von Medizin und Wissenschaft in der Spannbreite von Forschung, Dokumentation und gestaltender Darstellung. Die Sektion sieht sich jedoch nicht als berufsständische Organisation. Ihr Zweck ist die Pflege und Förderung von Photographie, Video und Kinematographie auf allen Gebieten der Medizin und der Naturwissenschaften. Zu diesem Zweck werden Vorträge, Workshops und Symposien veranstaltet und deren Ergebnisse veröffentlicht. Alle zwei Jahre schreibt die Sektion „Medizin- und Wissenschaftsphotographie“ der DGPh den Herbert-Schober-Preis für hervorragende Leistungen in der medizinischen und wissenschaftlichen Photographie aus.
LITERATUR:
KLAR, R., GRAUBNER, B.: Medizinische Dokumentation (Kapitel 2). In: Hans-Jürgen Seelos et al. (Hrsg.): Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. de Gruyter: Berlin, New York 1997. S. 14-42.
LEINER, F. et al.: Medizinische Dokumentation. Grundlagen einer qualitätsgesicherten integrierten Krankenversorgung, 5. Auflage. Schattauer: Stuttgart, New York 2006. S. 1-11.