3.4 Besonderheiten der medizinischen Fotografie
Im Gegensatz zur vorgestellten professionellen (Porträt-)Fotografie wird das Augenmerk des medizinischen Fotografen – im Kontext des Buches also des behandelnden Arztes – sicherlich weniger auf einer besonders künstlerisch anspruchsvollen und ästhetischen Bildgestaltung liegen. Vielmehr wird es das Ziel sein, medizinische Befunde so zu dokumentieren, dass eine objektive Beurteilung des Krankheits- und Heilungsverlaufes gewährleistet werden kann.
Die optimale Vergleichbarkeit der zu unterschiedlichen Zeitpunkten bzw. Krankheitsstadien angefertigten medizinischen Fotografien muss daher zwingend sichergestellt werden. Gleichzeitig muss sich jedoch der Aufwand der Bildanfertigung in einem für den Praxisalltag akzeptablen Rahmen bewegen, ebenso wie die dafür notwendige fototechnische und räumliche Ausstattung.
Im besonderen Maße trifft dies für die medizinisch-dokumentarische Anfertigung der Vorher-Nachher-Bilder in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie zu. Eingriffe dieser Fachdisziplin verändern in jedem Fall das äußere Erscheinungsbild des Patienten, sodass die vom Behandler angefertigten Vorher-Nachher-Bilder ein zentrales Element der objektiven Beurteilung – auch in rechtlicher Hinsicht – des Behandlungserfolges bilden.
Der Autor definiert entsprechend drei wesentliche Anforderungen an medizinisch-dokumentarische Fotografien:
Optimale objektive Befundung
Der vom Arzt festgestellte medizinische Befund muss anhand der Fotografie nach vollziehbar sein.
VERGLEICHBARKEIT
Die optimale Vergleichbarkeit verschiedener Zustände zu unterschiedlichen Zeitpunkten muss gewährleistet sein, um Behandlungsfortschritte objektiv beurteilen zu können.
RECHTSBESTAND
Medizinisch-dokumentarische Maßnahmen sind Beweisgrundlage für die Leistungsabrechnung und müssen nach SGB V sowohl revisionsfest als auch gerichtsfest (bei Haftungsfragen) angefertigt werden.
Um diesen hohen Anforderungen in der eigenen Praxis gerecht zu werden, entwickelte der Autor ein Konzept zur Planung, Steuerung und Realisierung der Vorher-Nachher-Fotografie in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie, das innerhalb eines akzeptablen Zeitrahmens umgesetzt werden kann. Im folgenden Kapitel 4 wird dieses Konzept ausführlich vorgestellt.
LITERATUR:
HARTMANN, P. W.: Das große Kunstlexikon. In: BeyArs.com. www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_a.html (12/2011).
MEYER-BROICHER, C.: Menschen fotografieren – Der Meisterkurs. Markt+Technik Verlag: München 2009.
SAHLIN, D.: Digitale Porträtfotografie für Dummmies – Rücken Sie Menschen ins richtige Licht! WILEY-VCH Verlag: Weinheim.